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Farnaz Nasiriamini im Porträt

„Recht verstehen und anwenden zu können, bedeutet Macht.“

Farnaz Nasiriamini, Vertretungsprofessorin, zertifizierte Mediatorin, Autorin und Mitglied des Bundesvorstands djb, über außergewöhnliche Lebenswege, die Bedeutung des Sozialrechts, ihre Leidenschaft für das Schreiben und ihr Engagement im Deutschen Juristinnenbund (djb).

Farnaz, Du hast kürzlich Dein Jurastudium abgeschlossen und bist seit dem Wintersemester 2023/24 Vertretungsprofessorin an der Hochschule Hannover. Wie können wir uns Deinen Weg vom Studium zur Vertretungsprofessur vorstellen?

Nach meinem Abschluss des Jurastudiums wurde ich wissenschaftliche Mitarbeiterin einer Großkanzlei im Bereich Employer Branding. Gleichzeitig war ich seit Anfang des Jahres bei Professorin Dr. Maria Wersig an der Hochschule Hannover im Bereich Sozial- und Familienrecht tätig. Zum Wintersemester 2023/2024 wurde dort eine Stelle zur Vertretungsprofessur frei und ich habe mich dann beworben. Jetzt ist es eine spannende Herausforderung, selbst die Professur zu organisieren. Die Lehre bereitet mir große Freude!

Du lehrst unter anderem Sozialrecht, das bislang im Jurastudium nur eine untergeordnete Rolle spielt. Sollte das Sozialrecht Deiner Meinung nach in der juristischen Ausbildung mehr Raum einnehmen?

Ja, auf jeden Fall! Gesellschaftlich hat das Sozialrecht eine herausragende Stellung. Mit Themen wie z.B. der Krankenversicherung oder Rente haben wir alle zu tun. Ich finde es bedauernswert, dass das Sozialrecht im Studium kaum eine Rolle spielt. Ich habe den Eindruck, dass viele Rechtsgebiete, mit denen Student:innen im Studium keine Berührung haben, auch später keine große Rolle mehr für sie spielen. 

 

Insgesamt bildet das Sozialrecht den gesamten rechtlichen Rahmen für die soziale Sicherung und Unterstützung durch den Staat, beispielsweise im Fall einer Kindeswohlgefährdung oder der Arbeitslosigkeit, ab.

Für mich ist dabei das in der Leistungsgewährung relevante Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums eine der bedeutendsten Errungenschaften des Rechtsstaats. Das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum ermöglicht – jedenfalls theoretisch – ein menschenwürdiges Leben unabhängig von der sozialen Situation. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass nicht nur die physische Existenz gesichert werden muss, sondern auch ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Teilhabe. Dass dieses Grundrecht existiert, ist mir sehr wichtig. Denn wenn es „hart auf hart kommt“, soll der Mensch vom Staat nicht allein gelassen werden.

 

Zum Nachdenken über die Rolle des Sozialrechts regt auch ein Gedankenexperiment namens „der Schleier des Nichtwissens“ des Philosophen John Rawls an. Am Anfang des Experiments steht folgende Frage: Wie kann man die schlechtmöglichste Situation in der Gesellschaft so absichern, dass das Leben in dieser Position menschen- und lebenswürdig bleibt? Im Anschluss stellt man sich vor, dass jeder einen Zettel mit einer gesellschaftlichen Position zieht. Auf jedem der Zettel steht eine Position in der Gesellschaft, von der höchsten bis zur niedrigsten. In dieser verbringt man im Anschluss sein gesamtes Leben. Da jede Person die niedrigste Position ziehen könnte, wird die schlechtmöglichste Situation im Vorhinein bestmöglich abgesichert. Dieses Gedankenexperiment finde ich sehr relevant in Bezug auf die sozialstaatliche Praxis, da es die Grundlage für die Entwicklung gerechter Prinzipien und sozialer Rechte bildet.

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Du hast Jura in Konstanz und Gießen studiert und vorher Deinen Bachelor an der Zeppelin Universität (ZU) Friedrichshafen in Soziologie, Politikwissenschaften und VWL abgeschlossen und warst Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung. Woher kam Deine Motivation, im Anschluss Jura zu studieren?

 

Die Entscheidung für das Jurastudium war eine bewusste Wahl. Dank des interdisziplinären BA-Studiums an der ZU hatte ich bereits in den ersten zwei Semestern die Möglichkeit, einzelne Rechtskurse zu besuchen. Das juristische Denken und das strukturiere Vorgehen in der Falllösung haben mich fasziniert. Es unterschied sich deutlich von der sozialwissenschaftlichen Art des Denkens. Nichtsdestotrotz interessierten mich auch weitere Disziplinen, vor allem auch die Kommunikationswissenschaften, worin ich noch zusätzlich einen Minor absolviert habe. Nach meinem Auslandssemester an der American University Washington, D.C., wusste ich, dass ich mich neben der politischen Kommunikation weiter auf den juristischen Bereich fokussieren will.

Als ich dann kurze Zeit später vor einem verfristeten Bescheid saß und ratlos war, was ich dagegen unternehmen kann, wusste ich, dass der entscheidende Moment gekommen war. Ich wollte endlich lernen, souverän mit der Situation umzugehen und die innere Systematik dieser Normen verstehen, um sie anzuwenden. Ich googelte die angegebenen Normen auf dem Bescheid – und verstand nichts. Ich realisierte: Recht ist die Grundlage des zwischenmenschlichen Zusammenlebens, Recht verstehen und anwenden zu können bedeutet Macht.

 

Einige Monate später absolvierte ich ein Praktikum im Deutschen Generalkonsulat in New York City in der Politik- und Presseabteilung und lernte viele tolle Rechtsreferendar:innen kennen, die mich in der Entscheidung, Jura zu studieren, bestärkten. So studierte ich nach meinem Auslandssemester parallel drei Semester an der Universität Konstanz Jura und beendete das sozialwissenschaftliche Studium zusammen mit meiner juristischen Zwischenprüfung. 

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Derzeit wird viel über Reformen des Jurastudiums diskutiert. Welche Reformen des Jurastudiums würdest Du Dir konkret wünschen?

Die juristische Ausbildung muss mit der Lebensrealität der Studierenden und den Anforderungen der späteren juristischen Arbeit Schritt halten, daher muss Richtung Digitalisierung noch einiges geschehen.

 

Ich würde mir außerdem wünschen, dass das Abschichten der Examensklausuren einheitlich eingeführt wird. Die Examensvorbereitung kostet einiges an Kraft. Viele Student:innen stürzen währenddessen in Krisen. Die Schwierigkeiten und Belastungen in der Examensvorbereitung sind offene Geheimnisse, auch für resiliente Menschen. Auch mir ging es währenddessen nicht gut. Mit der Meinung „das war schon immer so“, „da muss man halt durch“ oder „gut, dass das Studium so hart ist, das schafft halt auch nicht jeder“ gewinnt man in Hinblick auf den Fachkräftemangel langfristig keinen juristischen Nachwuchs mehr. Auch das Punktesystem sollte grundlegend reformiert werden.

 

Ich würde mir auch eine vertiefte Behandlung von ethischen Aspekten des Rechts in der juristischen Ausbildung wünschen. Nachwuchsjurist:innen sollten während er Ausbildung dazu ermutigt werden, die Auswirkungen ihrer zukünftigen Tätigkeit auf die Gesellschaft für die Rechtspolitik und Rechtspraxis zu reflektieren.

 

Wünschenswert wäre zudem ein größerer Schwerpunkt auf wissenschaftlicher Methodenarbeit. Viele Student:innen wissen bis zum Examen nicht, was wissenschaftliche Methoden sind oder wie sich qualitative von quantitativen Methoden unterscheiden. Im Gegenzug könnten rechtliche Inhalte reduziert werden. Wir müssen die Hypothek oder Grundschuld in allen Facetten kennen und uns in den Tiefen des Baurechts zurechtfinden. Dabei sollte das Studium doch vielmehr zeigen, dass wir juristisch arbeiten und mit juristischen Inhalten umgehen können.

 

Dagegen betrifft das Sozialrecht uns alle und ich halte es für sinnvoll, wenigstens dessen Grundlagen in den Pflichtfachstoff aufzunehmen.

Wodurch wurde Dein Interesse am Sozialrecht geweckt?

Mit den Normen des Sozialgesetzbuches bin ich „groß geworden“. Mein Interesse hat sich also praktisch ergeben. Ich bin mit sechs Jahren nach Deutschland gekommen und im Asylbewerberheim aufgewachsen. Dort hatten wir unmittelbar mit dem heute umstrittenen Asylbewerberleistungsgesetz zu tun, das auch zum Sozialrecht gehört. Ich habe früh mitbekommen, wie vulnerable Gruppen ihre Rechte mangels Sprachkenntnissen oder Zugang zu Rechtsberatung nicht durchsetzen konnten. Auch durch die Schwerbehinderung meines Bruders kam ich schon früh mit sozialrechtlichen Themen wie den Regelungen zur Kranken- und Pflegeversicherung in Berührung.

 

Ich hatte immer den großen Drang, Kontrolle und Verständnis über die gegebenen Umstände zu bekommen. Weil ich schnell gut Deutsch sprach, habe ich erst angefangen, für meine Familie Bescheide zu übersetzen und dann auch anderen Bewohner:innen im Heim mit behördlichen Schreiben und Widersprüchen zu helfen. Ich war eine der wenigen, die nach der Grundschule auf das Gymnasium wechselte. Das habe ich meiner Mutter zu verdanken, die sich auch ohne Gymnasialempfehlung dafür eingesetzt hat. Ich hatte viel Glück, diese Chance zu bekommen. Für mich bedeutet Glück, Chancen zu haben, die man ergreifen kann. Das Motto: „Wer sich anstrengt und viel arbeitet, der schafft es“ stimmt in meinen Augen nicht. Denn genau das machen viele Menschen. Aber nicht alle erhalten auch die Chance darauf, dass sich dieser Einsatz auszahlt. Die meisten anderen Kinder im Heim kamen damals noch auf die Sonderschule für geistig Behinderte, weil ihre fehlenden sprachlichen Kenntnisse mit einer mangelnden Intelligenz assoziiert wurden. Niemand hat sich für sie interessiert.

Du engagierst Dich seit 2019 im Deutschen Juristinnenbund e.V. (djb). Wodurch wurde Dein Interesse an der Vereinsarbeit im djb bereits am Anfang des Studiums geweckt?​

 

Ich habe zufällig erfahren, dass ich bereits als Studentin Mitglied im djb werden kann. Die Arbeit des djb fand ich dann von Anfang an sehr spannend. Denn während wir im Studium weiterhin mit sexistischen Klausursachverhalten oder Merksätzen konfrontiert werden – Stichwort „Hochzeitsnacht“ – sind im djb Juristinnen vertreten, die feministische Rechtspolitik mitgestalten wollen, und mit denen ich mich darüber austauschen kann. Ich wurde direkt in ein bundesweites Netzwerk gleichgesinnter Juristinnen integriert. Im Rahmen der fachlichen Kommissionsarbeit sitzen beispielsweise Studentinnen und Referendarinnen unmittelbar neben Professorinnen oder Richterinnen und können von Anfang an auf Augenhöhe über fachliche Themen mitdiskutieren, auch ich. Belächelt wurde ich dabei nie, sondern ganz im Gegenteil: Mir wurde Wertschätzung entgegengebracht, die mir im Studium oft fehlte. Einen solchen Vertrauensvorschuss hätte ich mir auch an der Universität gewünscht. Der Umgang im djb miteinander hat mir daher auch Motivation für das Studium gegeben.

Im djb bist Du als Beisitzerin im Bundesvorstand für Mitglieder in Ausbildung zuständig und bist aktuell Mitglied in der Kommission Verfassungsrecht, Öffentliches Recht, Gleichstellung. Wie können wir uns Deine Arbeit im djb vorstellen?

Als Vertreterinnen der Jungen Juristinnen im Bundesvorstand engagiere ich mich zusammen mit Annalena Mayr für die Belange von Studentinnen, Referendarinnen oder Berufseinsteigerinnen. Wir sind das Sprachrohr für Junge Juristinnen (JuJus) im djb und für die Gesellschaft. Zu unserem Aufgabenbereich gehört zum Beispiel die Betreuung von djb-connect, ein Mentoring-Programm zwischen jüngeren und erfahreneren djb-Mitgliedern. Dort haben wir schon über 1.000 Paare vermittelt. Hinzu kommt die Betreuung von Dok-Net, das ist unser Doktorandinnen-Programm. Für die Promotionszeit können sich dort Doktorandinnen austauschen, digitale Stammtische und Veranstaltungen besuchen und damit von Anfang an ein Netzwerk bilden. Außerdem organisieren wir regelmäßige Schreibwerkstätten.

Es gibt noch viele weitere Programme wie beispielsweise „Junge Juristinnen in die EU-Institutionen“, die wir organisieren. Dort vermitteln wir djb-Mitglieder insbesondere in der Wahlstation an EU-Institutionen. Außerdem kümmern wir uns um die damit zusammenhängende Öffentlichkeitsarbeit über Social Media. Ich bin außerdem dabei, mit weiteren Interessierten ein Netzwerk für Juristinnen mit Migrationsgeschichte im djb zu etablieren, das sich als Safe Space mit Austauschmöglichkeiten und Veranstaltungen versteht.

Daneben gibt es im djb auch die Fachzeitschrift djbZ, für die ich letztens gemeinsam mit Leah Salmanian ein Interview mit der Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız geführt habe. Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, sich einzubringen! Ich würde den djb jeder Juristin empfehlen.

Seit Deiner Schulzeit bist Du gesellschaftlich und politisch aktiv. Wie unterscheidet sich aus Deiner Sicht politisches Engagement von der Vereinsarbeit im djb?

Zunächst halte ich es grundsätzlich für sehr wichtig, sich während der Ausbildungszeit umzuschauen und sich zu engagieren und einzubringen. Während beider Ausbildungsabschnitte, also Schulzeit und Studium, wurde ich deutlich durch mein Engagement geprägt und konnte dabei viel lernen.

Politische Arbeit ist zwar auch mit Anträgen und Diskussionen – zum Beispiel auf Parteitagen – verbunden, dort geht es aber auch viel um Personalfragen; also die Entscheidung darüber, wer als nächstes kandidieren wird. Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Vereinsarbeit direkter. Wir kommentieren im djb zum Beispiel Gesetzesvorschläge und prägen damit die Rechtspolitik und den politischen Diskurs.

Du bist außerdem Journalistin und Autorin. Deine Texte wurden bereits zum Beispiel in der FAZ veröffentlicht und Du wurdest für Deine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem hr2-Literaturpreis. Zuletzt hast du ein Gastspiel am Staatstheater Kassel konzipiert. Was hat Deine Leidenschaft für das Schreiben, konkret die Literatur und den Journalismus geweckt?​ 

Sprache hatte für mich von Anfang an einen sehr hohen Stellenwert. Schließlich habe ich Deutsch erst mit meiner Einschulung gelernt. Mit Sprache umgehen zu können, ist ein mächtiges Werkzeug.

 

Außerdem ist auch Jura eine Sprachwissenschaft, das wird oft vergessen. Die deutsch-jüdische Lyrikerin Hilde Domin hat es einmal so ausgedrückt: „Besser ein Messer als ein Wort, ein Messer kann stumpf sein. Ein Messer trifft oft am Herzen vorbei, nicht das Wort. Am Ende ist das Wort, immer am Ende, das Wort.“

 

Ich begann, für mich selbst zu schreiben – um mich zu sortieren, mit Geschehnissen oder auch Ohnmachtsgefühlen umzugehen und zur Selbstreflexion. Schon während der Schulzeit nahm ich an Literaturwettbewerben teil und war Teil der Schülerzeitung und Redakteurin der Regionalzeitung.

 

Für mich ist journalistisches und literarisches Schreiben und Arbeiten eine besondere Art, um gesellschaftspolitische Themen anzusprechen, Menschen zu berühren und Menschen mitzunehmen – ganz anders eben, als es auf wissenschaftliche Art möglich ist. Themen können damit viel konkreter vermittelt werden als zum Beispiel durch abstrakt formulierte Normen. Manche Gruppen sind wissenschaftlich nicht zu erreichen, mit Storytelling dagegen schon. Ich erstelle und arbeite aktuell auch viel mit Grafiken in meiner Vorlesung, Stichwort Legal Design. Zugang zum Recht zu eröffnen, bedeutet auch, Recht ansprechend zu gestalten.

Welche Tipps hast Du für Menschen, die Deine Leidenschaft für das Schreiben teilen und ihre Texte veröffentlichen möchten?

Wer sich für Journalismus interessiert, kann beispielsweise bei einer kleinen Redaktion anfragen. Dort kommt es sehr gut an, wenn man bereits Themen parat hat, wie beispielsweise bevorstehende Veranstaltungen in der Stadt, über die man berichten möchte. Manchmal schlagen die Redaktionen auch selbst Themen vor. Viele der kleinen Redaktionen suchen händeringend nach Leuten und das eröffnet einem einen leichten Zugang. Während des Studiums kann man außerdem für die Studierendenzeitung schreiben. Im Literaturbereich gibt es viele Wettbewerbe, bei denen man eigene Texte einreichen kann. Insgesamt muss man proaktiv sein und es versuchen! Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Wer beispielsweise allgemein ein Interesse an Literatur und Journalismus hat, kann sich anfangs auch über das Internet, beispielsweise auf YouTube, über Themen wie den Aufbau bestimmter Textgenres informieren.

Hast Du außerdem einen Tipp für Studierende, die noch auf der Suche nach „ihrer“ Leidenschaft sind?
 

Mein Motto lautet: „Reue ist besser als unerfüllte Sehnsucht“. Daher rate ich jeder und jedem, vieles auszuprobieren. Sei es über Praktika, oder einfach, indem man Menschen, die man spannend findet, anschreibt und nachfragt, sobald einen ein Thema oder eine Tätigkeit interessiert.

Es hat aber auch nicht jede:r die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Wer zum Beispiel Sorgearbeit zu leisten hat, merkt schnell, dass der Tag wirklich nur 24 Stunden hat. Damit hat jede:r andere Kapazitäten und Möglichkeiten. Daher sollte man insgesamt nicht auf andere, sondern auf sich selbst schauen und sich selbst übertreffen. Vergleiche anstellen ist dagegen nicht hilfreich. Das gilt im Übrigen insbesondere auch im Jurastudium.

Welche Juristin hat Dich so inspiriert, dass sie als Vorbild für breaking.through nominiert werden sollte? Wieso?

Prof. Dr. Maria Wersig. Ein Forschungsschwerpunkt von ihr ist das Sozialrecht und die Schnittstellen von Familienrecht, Sozialrecht und Steuerrecht. Sie hat zuletzt eine Studie im Bereich der diversitätssensiblen Leistungsgewährung im SGB II zusammen mit Prof. Dr. Susanne Dern geleitet, die ich sehr spannend finde. Sie ist ehemalige Präsidentin des djb. 

 

Lucy Chebout. Mit ihrer Tätigkeit im Abstammungsrecht und den Klagen, die sie als Rechtsanwältin vor dem BVerfG betreut, leistet sie Pionierarbeit. Sie ist Vizepräsidentin des djb.

 

Prof. Dr. Leonie Steinl. Sie ist Juniorprofessorin in Münster. Sie leitete die Strafrechtskommission des djb und hat viele Reformen angestoßen. Unter ihrer Leitung wurde die Upskirting-Legislation verabschiedet.

 

Dr. Tanja Altunjan. Sie ist Referentin im Bundesjustizministerium und Preisträgerin des Jutta-Limbach-Preises. Sie hat das Mentoring-Programm djb-connect etabliert, und damit vielen Juristinnen eine Chance gegeben und Türen geöffnet.

 
Vielen Dank für das spannende Interview!

Frankfurt / Berlin, 2. Oktober 2023. Das Interview führte Helene Maskow.

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