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Dr. Jutta Krogull im Porträt

„Authentisch sein und durch effiziente, praxisnahe Dienst-leistungen überzeugen!“

Dr. Jutta Krogull, Geschäftsführerin der Verbände bayme vbm e. V.  – Die Bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber und vbw e. V. – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft in der Region Niederbayern, über die Herausforderungen und die Vielseitigkeit der Tätigkeitsfelder der Arbeitgeberverbände für junge Juristinnen.

Liebe Jutta, Du bist Geschäftsführerin der Verbände bayme vbm e. V. – Die Bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber und der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. in der Region Niederbayern. Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?

Es gibt keinen typischen Arbeitsalltag – und das macht die Tätigkeit für mich gerade so abwechslungsreich und bereichernd. Dazu muss man wissen: Als Arbeitgeberverbände bayme vbm unterstützen wir unsere Mitgliedsbetriebe – derzeit sind es bayernweit über 3.400 mit fast 800.000 Beschäftigten – beim Erhalt und der Verbesserung ihrer Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit. Wir sind eine freiwillige Interessenvereinigung. Es ist daher äußerst wichtig, dass wir am Puls der Zeit agieren und für die betriebliche Praxis effiziente und praxisnahe Services zur Verfügung stellen. Und das alles mit kurzen Reaktionszeiten.

Meine vorrangige Aufgabe ist sicherzustellen, dass diese Angebote zielgerichtet für unsere niederbayerischen Mitglieder vor Ort abrufbar sind. Für unsere Services zum Arbeitsverhältnis heißt das, dass ich unser Passauer Team, das u.a. aus Syndikusrechtsanwält*innen besteht, so koordiniere, dass es die Personalarbeit der Mitgliedsbetriebe in Niederbayern bei allen arbeits-, tarif- und sozialversicherungsrechtlichen Fragen bestmöglich unterstützen kann. Ich packe natürlich auch selbst mit an – z.B. bei Haustarifverhandlungen vor Ort. Wir tauschen uns im Team dabei immer sehr eng aus, so dass ich jederzeit in der Lage bin, unserer Zentrale in München mitzuteilen, welche Themen bei den Mitgliedern gerade prioritär sind. Dadurch sind wir als Verbände in der Lage, unser Leistungsspektrum und unser Netzwerk bayernweit laufend zu optimieren und den aktuellen Anforderungen unserer Mitglieder anpassen zu können.

Außerdem gehört zu meinen Aufgaben die Akquise von neuen Mitgliedern – das ist zuweilen natürlich auch ein hartes Geschäft (lacht), aber eben auch horizonterweiternd. Darüber hinaus bin ich für die vbw in Niederbayern auch im permanenten Dialog mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Ich nehme an Podiumsdiskussionen z.B. zur notwendigen Weiterentwicklung der niederbayerischen Infrastruktur teil oder moderiere und konzipiere Veranstaltungen. Vor den bayerischen Landtagswahlen 2023 hatten wir beispielsweise Veranstaltungen mit niederbayerischen Direktkandidaten einzelner Parteien durchgeführt, die ich moderiert habe.

Als Vertreterin der vbw habe ich auch zahlreiche Ehrenämter in der sozialen Selbstverwaltung inne, etwa bei der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung oder der Agentur für Arbeit und den Jobcentern in Niederbayern. Diese enorme Vielseitigkeit der Aufgaben – das hat mich bei den Verbänden seit Beginn meiner Tätigkeit immer schon fasziniert.

Hast Du schon bei Berufseinstieg eine Verbandskarriere angestrebt?

Überhaupt nicht! Als Referendarin hatte ich die Verbände gar nicht auf dem Schirm. Nach dem zweiten Staatsexamen war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Würzburg, um dort zu promovieren. Mein Doktorvater hatte damals gute Kontakte zum Verband und mir einen Berufsstart dort empfohlen. Dass ich tatsächlich seit fast 20 Jahren – also mein ganzes bisheriges Berufsleben – geblieben bin, war so auch zunächst nicht geplant. Wenn man als Referent*in so eng und praxisorientiert mit Unternehmen zusammenarbeitet wie wir, dann ergeben sich natürlich auch immer weitere Möglichkeiten. Anfangs dachte ich, nach Beendigung meiner Promotion würde ich doch noch wie zunächst vorgesehen in eine medizinrechtlich orientierte Kanzlei wechseln. Aber es haben sich im Verband für mich regelmäßig neue Aufgabenfelder an unterschiedlichen Standorten ergeben, die ich unbedingt wahrnehmen wollte. Knappe zwei Jahre nach meinem Start als Syndika in unserer Geschäftsstelle Mittelfranken in Nürnberg erhielt ich von unserem Hauptgeschäftsführer die Möglichkeit, mehrere Monate in München in der zentralen Abteilung Sozialpolitik mitzuarbeiten. Das hat mir großen Spaß gemacht, weil ich mich ja auch an der Universität Würzburg und in meiner Dissertation intensiv mit Sozialversicherungsrecht befasst hatte.

Nach einem weiteren Jahr in Nürnberg konnte ich in unsere zentrale Grundsatzabteilung Recht nach München wechseln. Dort habe ich mich insbesondere auf arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Fragen der Auslandsentsendung spezialisiert, habe arbeitsrechtliche Broschüren für unsere Mitglieder verfasst und Vorträge gehalten. Daneben hatte ich auch einen Lehrauftrag für Arbeitsrecht an einer Hochschule in München. Natürlich bietet sich immer wieder die Gelegenheit, in ein Unternehmen zu wechseln und natürlich hatte sich für mich diese Frage einst auch gestellt – diese habe ich aber schnell verworfen: Als unser Hauptgeschäftsführer mich fragte, ob ich hier in Passau für Niederbayern unsere neue Geschäftsstelle aufbauen wollte, habe ich spontan ja gesagt.

 

Rückblickend muss ich sagen: Unsere Verbände haben für mich immer vielseitige, interessante und weiterführende Aufgaben bereitgehalten.

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Welche Karrieremöglichkeiten bietet der Verband jungen Juristinnen?

 

Der Verband bietet jungen Jurist*innen sowohl in unseren regionalen Geschäftsstellen wie auch in unseren zentralen Abteilungen im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren. Wir sind in jedem der sieben bayerischen Regierungsbezirke mit einer Geschäftsstelle und einem regionalen Team vor Ort. Als Syndikusrechtsanwält*in berät man die Personalabteilungen der regionalen bayme vbm Mitgliedsunternehmen. Sehr schnell gewinnt man insbesondere bei Firmenterminen vor Ort Einblicke in die Unternehmen. Man hat also keinen Büroalltag, sondern ist regelmäßig bei den Mitgliedern im Betrieb. Natürlich übernehmen unsere Syndikusrechtsanwält*innen auch die Prozessvertretung vor den Arbeits- und Sozialgerichten. Außerdem sind sie regelmäßig bei arbeitsrechtlichen Inhousetrainings bei den Mitgliedern. Unter unseren bayernweit über 3.400 Mitgliedern finden sich zum Teil sehr große Unternehmen, aber auch typische Mittelständler, Familienunternehmen, Start-ups und kleine Unternehmen. Das arbeitsrechtliche Beratungsspektrum ist dementsprechend enorm vielseitig: Angefangen von der Erstellung eines Arbeitszeugnisses über die gerichtliche Vertretung bis hin zu Interessenausgleichs- /Sozialplan- und Tarifverhandlungen. Also arbeitsrechtlich einfach alles (lacht). Man wird bei uns von den erfahrenen Kolleg*innen sehr gut eingearbeitet. Aber man arbeitet auch als Berufsanfänger*in nie aus dem Backoffice zu, sondern hat gleich direkt Kontakt zu den Personalverantwortlichen. Dadurch erwirbt man sehr schnell gefragte Praxiserfahrung.

Neben den regionalen Geschäftsstellen haben die Verbände auch Zentralabteilungen in München, wie beispielsweise die Grundsatzabteilung Recht, die Abteilungen Wirtschafts-, Sozial- und Bildungspolitik und die Tarifabteilung. Diese Abteilungen kümmern sich im Regelfall um zentrale, auch strategische Fragen, die bayernweit für alle Mitglieder in den Regionen von Interesse sind. Unsere Grundsatzabteilung Recht verantwortet beispielsweise federführend unsere Info-Recht-Broschüren oder bearbeitet grundlegende Themen, wie etwa „Datenschutz“ und konzipiert hierfür Services für die Mitglieder in den Regionen – Leitfäden, QuickChecks, Inhousetrainings. Unsere Grundsatzabteilung Recht begleitet auch relevante Gesetzgebungsverfahren und verfasst entsprechende Stellungnahmen.

 

Darüber hinaus bietet auch unsere zentrale Tarifabteilung spannende Tätigkeitsfelder. Hier sammelt man nicht alltägliche Erfahrungen mit dem Führen von Tarifverhandlungen und setzt sich mit relevanten grundlegenden Fragen des Tarifvertragsrechts auseinander. Die Kolleg*innen der zentralen Tarifabteilung unterstützen darüber hinaus die Jurist*innen in den Regionen bei (Haus-)tarifverhandlungen. Aber auch unsere übrigen zentralen Abteilungen halten interessante Aufgaben für Jurist*innen vor, insbesondere bei Gesetzgebungsverfahren und in Zusammenarbeit mit unserem Büro in Brüssel. 

 

Insgesamt also ein ganz breites Spektrum für engagierte Jurist*innen.

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Siehst Du es für die Tätigkeit im Verband als Voraussetzung an, dass man auch persönlich die gleiche politische Einstellung hat, die hinter Arbeitgeber*inneninteressen steht?

Meiner Ansicht nach kann man die Interessen unserer Mitglieder (Arbeitgeber*innen) nur dann glaubhaft und authentisch vertreten, wenn man selbst von den zugrundeliegenden Werten überzeugt ist. Grundlage unserer Positionierungen ist ein Wertekanon, der insbesondere ein Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft, zu Staat und Rechtsordnung, zu Grundsätzen guter Arbeit, zu Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Engagement von Unternehmen enthält. Er ist auf unserer Homepage abrufbar.

Oben erwähnst Du, dass die Begleitung von Tarifverhandlungen Kern Eurer Tätigkeit ist. Wie bereitest Du diese vor?

Dazu muss man zunächst wissen, dass wir in den einzelnen Geschäftsstellen im Wesentlichen Haus-/Firmentarifverträge verhandeln. Für Rechtsfragen der Flächentarifverträge und deren Auslegung ist unsere zentrale Tarifabteilung zuständig. Im Vorfeld der Verhandlungen finden Treffen mit der jeweiligen Unternehmensleitung statt, bei denen wir uns inhaltlich abstimmen und eine Strategie festlegen. Dabei analysieren wir die (wirtschaftliche) Situation des Unternehmens und die Interessen der „Gegenseite“ (Gewerkschaft vor Ort, Betriebsrat, Arbeitnehmer*innen). Welche betrieblichen Notwendigkeiten bestehen? Mit welchen Forderungen ist der/die Arbeitgeber*in konfrontiert? Wie begründen wir unsere Positionen? Welche Kompromisse könnten erzielt werden? Trotz aller Vorbereitung kommt dann meistens alles ganz anders als geplant. Dann muss man Verhandlungen einfach mal unterbrechen...

 

Am Ende geht man natürlich auch fast nie mit der Ausgangsposition aus der Verhandlung. Manchmal eskaliert es in der Verhandlung auch und dann wird von der Gewerkschaft mit Streik gedroht…Bislang haben wir aber alles ganz gut in den Griff bekommen (lacht). Sowohl von der juristischen als auch von der psychologischen Seite ist das natürlich sehr spannend und man lernt unendlich viel!

Wie reflektierst Du im Anschluss an die Verhandlungen Dein Auftreten und dessen Auswirkungen auf das Verhandlungsergebnis?​

 

Wir haben ein strenges Vieraugenprinzip und gehen nie alleine in Tarifverhandlungen. Also sind wir im Team immer zu zweit. Es wird auch alles dokumentiert und protokolliert. Im Anschluss gibt es natürlich immer auch eine Besprechung mit der Geschäftsführung, in der wir alle Eindrücke Revue passieren lassen und analysieren. Durch die Reflektion merkt man dann auch häufig, wie unterschiedlich Situationen wahrgenommen werden.

Was war rückblickend betrachtet der herausforderndste Moment auf dem Weg zur Geschäftsführerin?​ 

Der Weg zur Geschäftsführerin war nicht so herausfordernd wie der Moment, als ich hier in Passau begonnen hatte. Als ich 2012 als gebürtige Schwäbin, hochdeutsch sprechend und ohne familiären Anhang von München nach Passau gezogen bin, war das natürlich erst einmal gewöhnungsbedürftig. Außerdem war ich die erste Geschäftsführerin unserer Verbände in der Region. Ich hatte also schon ordentlichen Respekt vor der Aufgabe. Aber ich wusste, dass ich das Vertrauen des regionalen Ehrenamtes und unseres Hauptgeschäftsführers hatte. Außerdem hatte ich von Anfang an in Passau ein fantastisches Team – zunächst eine reine Frauengruppe und alles Niederbayerinnen – das den großen Ehrgeiz hatte, sich durchzusetzen (lacht). Wir haben alle engagiert an einem Strang gezogen und den Aufbau der Geschäftsstelle gemeinsam bewerkstelligt. Geholfen hat mir unsere gemeinsame klare Maxime im Team: Authentisch bleiben und durch die Dienstleistung überzeugen. Diese Rechnung ist zum Glück aufgegangen. Aber so manche Geschichte wird uns sicher in Erinnerung bleiben…(lacht).

In Deiner Rolle als Geschäftsführerin hast Du auch Führungsverantwortung. Hast Du Dir hierfür vorher ein spezielles Führungskonzept überlegt?

Ehrlich gesagt – nein. Ich bin einfach in diese Rolle hineingerutscht. Ich hatte dieses Urvertrauen, dass ich meine Führungsaufgabe mit Empathie und Authentizität gut meistern werde. Ich möchte nicht verschweigen, dass man so auch ab und an mal vor nicht zu unterschätzenden Herausforderungen steht und es auch „learning by doing“ war. Insgesamt kommt mir aber die niederbayerische Mentalität unserer niederbayerischen Kolleg*innen zugute: Immer loyal und engagiert!

Daneben übst Du vielseitige Ehrenämter aus: z.B. einen Lehrauftrag an der Universität Passau, Vorstand der wissenswerkstatt Passau sowie diverse Beiratsposten in der sozialen Selbstverwaltung. Was „ziehst“ Du für Dich aus diesen Tätigkeiten?
 
Außer dem Lehrauftrag an der Universität Passau gehören die Ehrenämter tatsächlich zu meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin der Verbände.
Die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung, z.B. bei der gesetzlichen Rentenversicherung, der Agenturen für Arbeit oder der Krankenkassen wird von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter*innen getragen. Ich engagiere mich gerne und bringe die jeweiligen Arbeitgeber*inneninteressen ein. Zudem erhalte ich jederzeit einen wichtigen Überblick über regionale Kennzahlen, wie z.B. die aktuelle Arbeitsmarktsituation in Niederbayern. Man erhält auch ein gutes Bild davon, was z.B. in der gesetzlichen Krankenversicherung gerade aktuell ist und was auf politischer Ebene an Gesetzgebungsvorhaben in Diskussion ist.
Projekte wie die wissenswerkstatt Passau e. V., die von der ZF Friedrichshafen AG ins Leben gerufen wurde und welche die bayme vbm als Gründungsmitglied fördern, begeistern mich: Hier wollen wir Schüler*innen für MINT gewinnen und das gelingt tatsächlich sehr erfolgreich. Vor allem die hohe Quote der teilnehmenden Schülerinnen ist erfreulich.
Die Lehrtätigkeit an der Universität Passau nehme ich außerhalb meiner Verbandstätigkeit wahr – und auch das sehr gerne. Die Verbindung zu den Studierenden sowie die Einblicke in den Wissenschaftsbetrieb empfinde ich als enorm horizonterweiternd.
Die (bayerische) Metall- und Elektroindustrie gilt als noch sehr männlich dominiert. Was ist aus Deiner Sicht – auch arbeitsrechtlich gesehen – das wirksamste Instrument für mehr Frauen in Führungspositionen?
Ganz klar: Gezielte Frauenförderung im Beruf und insbesondere im MINT-Bereich. Keine weiteren gesetzlichen Regulierungen! Wir brauchen mehr qualifizierte weibliche Fachkräfte in den Betrieben. Unser Arbeitsmarkt bietet für Frauen oftmals unterschätzte Chancen. Um sie noch besser nutzen zu können, müssen wir die Förderoptionen gemeinsam noch weiter ausbauen und vertiefen. bayme vbm und vbw unterstützen seit vielen Jahren Mädchen und Frauen bei der beruflichen Orientierung, auf dem Weg in das Berufsleben, bei der beruflichen Weiterentwicklung sowie bei der Rückkehr in die Arbeitswelt nach einer familienbedingten Berufsauszeit. Dazu gehören etwa die
Girls´Day Akademien, Mädchen für Technik Camps, Forscherinnen Camps oder etwa das Projekt Frauen in Führungspositionen. Gesetzliche Regulierungen helfen nicht weiter.
Im Vorgespräch hast Du berichtet, dass Du Deine Promotion berufsbegleitend abgeschlossen hast. Würdest Du das heute noch einmal so machen?
Nein. Ich würde das auch keinem empfehlen. (lacht) Ich hatte vollkommen unterschätzt, dass ich mich in der arbeitsrechtlichen Praxis erst richtig einarbeiten musste und damit voll ausgelastet war. Die praktischen Fragestellungen sind dann schon auch andere als in der Theorie. Ich habe die Dissertation immer so über das Wochenende mitgezogen und sie hat dann auch noch relativ lange gedauert.

Promoviert hast Du zu einem Thema des Krankenversicherungsrechts – zumindest auf den ersten Blick nicht gerade ein „Modethema“. Warum kann aber gerade eine solche Themenwahl strategisch vorteilhaft sein?

 

Über ein Thema, das nicht allzu präsent ist, hat man die Möglichkeit, sich beruflich in eine Richtung zu entwickeln, die nicht jede*r beherrscht. Ich hatte das bei meiner Themenfindung zwar nicht geplant, tatsächlich ist es für mich dann ja aber genauso gekommen: Ich konnte mein sozialversicherungsrechtliches Spezialwissen zeitweise in unserer zentralen Abteilung Sozialpolitik einbringen und mich später in unserer Grundsatzabteilung Recht insgesamt auf das sehr gefragte Thema Sozialversicherung bei Auslandsentsendungen spezialisieren. Das war rückblickend betrachtet wirklich klasse. Ich konnte wertvolle Kontakte zu großen Unternehmen knüpfen, für die das Thema gerade im internationalen Kontext von großer Relevanz ist. Ich halte es daher durchaus für klug, auch auf solchen (vermeintlichen) Randgebieten Gebieten zu promovieren.

Welche Juristin hat Dich so inspiriert, dass sie als Vorbild für breaking.through nominiert werden sollte? Wieso?

Die Frage kann ich nicht beantworten: Ich treffe immer wieder auf erfolgreiche, engagierte, empathische Jurist*innen und Unternehmer*innen (die keine Juristinnen sind).

 
Vielen Dank für das spannende Interview!

Passau, 28. September 2023. Das Interview führte Dr. Marie-Katrin Schaich.

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