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Meike von Levetzow im Porträt

„Dranbleiben in Zeiten, in denen man vermeintlich auf der Stelle tritt.“

Meike von Levetzow, Partnerin bei Noerr im Bereich Litigation / Arbitration, über Entwicklungsmöglichkeiten in der Karriere, die Bedeutung von Resilienz und wie man Delegieren lernt.

Meike, Du bist seit Beginn Deiner Tätigkeit als Anwältin bei Noerr tätig. Was hält Dich dort?

Ich habe immer gedacht, bis heute: Solange ich jeden Tag gerne ins Büro komme, mache ich hier bei Noerr weiter. Konkret halten mich hier die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, allen voran meine beiden Berliner Litigation-Partner, sowie viele andere Partner*innen, Kolleg*innen und unsere Support-Mitarbeiter*innen. Daneben sind es die Aufgaben, die immer wieder unterschiedlich sind, und die Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten, die ich hier habe. Dazu gehören der Aus- und Aufbau der Prozess- und Schiedsverfahrenspraxis am Standort Berlin ebenso wie kanzleiinterne Projekte, zum Beispiel die Organisation unseres Berliner „Her Network“ und des Health-Programms bei Noerr, auf das wir sicher noch zu sprechen kommen.

Wie sieht die Entwicklung als Partnerin bei Dir ganz konkret aus?

Auf dem Weg zur Partnerschaft hatte ich die Möglichkeit, meine Anwaltspersönlichkeit und meinen Geschäftsbereich zu entwickeln. Ich konnte und kann – fast immer – das machen, was mir Spaß macht. Das sind sowohl Prozesse vor staatlichen Gerichten als auch Schiedsverfahren, vor allem zu komplexen rechtlichen Themen oder Sachverhalten und häufig mit internationalen Bezügen. Neben den umfassenden Erfahrungen in den Mandaten habe ich mich beispielsweise bei der DIS 40 (Anm. der Redaktion: Initiative der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit für junge Schiedsrechtler*innen unter 40 Jahren) vernetzt und war dort Regionalkoordinatorin für Berlin. Ich habe Konferenzen besucht, irgendwann selbst dort Panels moderiert und Vorträge gehalten, schreibe an einer schiedsrechtlichen Kommentierung mit und unterrichte seit einigen Jahren an der Humboldt Universität im Rahmen des Dispute-Resolution LL.M.-Programms zum Thema Schiedsgerichtsbarkeit. So hat sich das über die Jahre entwickelt. Zuletzt bin gerade in den Beirat der DIS gewählt worden. Als Partnerin darf ich nun weiter ein tolles Team entwickeln und fördern und dafür spannende Mandate akquirieren.

Du bist Fachanwältin im Bank- und Kapitalmarktrecht. Wie kam es dazu und wem würdest Du eine Zusatzqualifikation als Fachanwält*in empfehlen?

Ich war zu Beginn meiner Zeit bei Noerr vor allem im Bereich Banking Litigation tätig. Daher musste ich dann „nur noch“ die Fachanwaltskurse besuchen und meine Fälle in einer Liste zusammenfassen. Da bot sich der Fachanwaltstitel einfach an.

Den Erwerb eines Fachanwaltstitels würde ich vor allem in kleineren oder mittelständischen Einheiten empfehlen. In diesem Bereich hilft der Titel, um sich von anderen zu differenzieren, während in größeren Kanzleien die Expertise eher durch die spezialisierte Arbeit in den Practice Groups zustande kommt. Ein Fachanwaltstitel kann aber auch für junge Großkanzleianwält*innen sinnvoll sein, die sich in einem bestimmten Gebiet einen umfassenden Überblick über die rechtlichen Aspekte verschaffen wollen.

Du hast zwei Kinder im Alter von inzwischen neun und zwölf Jahren. Wie funktioniert für Dich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Was ist dafür nötig?​

Für mich funktioniert die Vereinbarkeit sehr gut. Natürlich klappt es mal besser und mal schlechter. In jedem Fall ist es hilfreich, Spaß am Beruf zu haben. Dann ist es auch kein Thema, wenn ich mal bis spät abends dran sitze. Wichtig ist zudem zeitliche Flexibilität. In der einen Woche nimmt die Arbeit mehr Zeit in Anspruch, in der anderen die Familie. Daher helfen auch flexible Betreuungsmöglichkeiten. Und Zusammenhalt im Team, in dem sich alle gegenseitig unterstützen und gegebenenfalls füreinander einspringen. Zuletzt ist Delegieren und Loslassen unglaublich wichtig.

Hast Du einen Tipp, wie man lernen kann, Verantwortung abzugeben?

Wichtig ist vor allem ein Bewusstsein dafür, was Delegieren bedeutet. Es bedeutet, Toleranz dafür zu entwickeln, dass andere die Dinge anders machen als man selbst. Das ist ein Lernprozess. Wenn ich mir aber bewusst bin, was ich durch Delegieren und Loslassen gewinne, beispielsweise Zeit zum Arbeiten oder Zeit für die Familie, dann kann ich viel besser zulassen, dass das Ergebnis anders ist, als ich es mir vielleicht vorgestellt hätte. Ich persönlich suche zum Beispiel gerne mal in der Küche nach dem Rührgerät, das unsere Haushälterin an eine andere Stelle geräumt hat als ich normalerweise. Denn dafür hält sie mir an diesem Nachmittag den Rücken frei. Und es kann auch sehr schön sein, wenn neue Impulse von außen dazu kommen; wenn beispielsweise Arzttermine mit den Kindern viel entspannter ablaufen, weil mein Mann da einfach mehr Geduld hat als ich.

Wie organisierst Du Dich zur Zeit ganz konkret?​

Um zwei Jobs und Familie miteinander zu vereinbaren, haben mein Mann und ich derzeit zwei Kinderfrauen, die an drei Mittagen in der Woche kommen, Mittagessen kochen, für die Kinder da sind und sich auch um den Haushalt kümmern. Zudem haben wir meine Mutter, die in Berlin lebt und je nach Bedarf und Möglichkeit Zeit mit den Kindern verbringt, und natürlich Schule und Freund*innen. Solange die Kinder in diesen Zeiten in die Schule gehen können, klappt es super (lacht). Die privaten Termine teilen mein Mann und ich über einen gemeinsamen iPhone-Kalender. Meine beruflichen Aufgaben organisiere ich über Outlook und meinen Moleskine-Wochenkalender, in den ich Termine und Aufgaben des Tages und der Woche eintrage. Ja, in einen Papierkalender… Ich liebe es, die erledigten Aufgaben durchzustreichen.

Was würdest Du jungen Juristinnen raten in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf?​ 

Das sind eigentlich die gleichen Ratschläge, die ich jeder Juristin geben würde, ob mit oder ohne Kinder. Am wichtigsten finde ich, dass der Job Spaß macht und sich richtig anfühlt. Dann gilt: Dranbleiben. Auch wenn es mal schwierig wird, ist es meist nur eine Phase. Es wird leichter, je länger man im Job ist, je besser man delegieren kann und größer die Kinder sind.

Mein zweiter Rat ist, dass sie sich bewusst werden, was sie brauchen, und dies ihrer*m Arbeitgeber*in sagen. Wie viel Arbeitszeit geht gerade, was passt gerade? Wer soll wissen, was sie brauchen, wenn nicht sie selbst? Ich habe beispielsweise mit einem Kind ca. 70 % gearbeitet, mit zwei Kindern am Anfang 50 %, dann 70 % und schließlich 80 %. Das ist immer abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten und daher eine sehr persönliche Frage.

Ich weiß, dass man oft erstmal Bedenken hat zu sagen, was man gerade braucht. Mich hat es auch Überwindung gekostet, beim Wiedereinstieg mit meiner zweiten Tochter zu sagen, dass ich für die erste Zeit den Freitag freihalten wollte. Meine zweite Tochter war sehr fordernd, auch nachts, und ich war am Rande meiner Kräfte. Gleichzeitig freute ich mich sehr auf den Wiedereinstieg. Um beides zu schaffen, brauchte ich die Aussicht auf ein paar freie Stunden in der Woche, während die Kinder in der Betreuung sind. Ich kannte damals noch keine Kolleg*innen, die nur an vier Tagen arbeiteten. Daher war ich unsicher, wie die Reaktion sein würde. Aber als ich mein Anliegen dann ansprach, war es überhaupt kein Problem. Dafür bin ich Christian Kirchner bis heute dankbar. Ich konnte mich an den Freitagvormittagen einfach mal in Ruhe um die Dinge kümmern, die anstanden, nicht immer in Hektik und mit einem kleinen Kind (oder zwei) im Schlepptau. Meistens habe ich in der Zeit dann trotzdem auch ein paar berufliche Aufgaben erledigt, die am Abend vorher nicht fertig geworden waren. Aber auch das konnte ich dann eben in Ruhe tun. Dieser gefühlte Zeitgewinn hat mir damals extrem gutgetan. Und mit der Zeit war der „freie“ Freitag nicht mehr nötig.

Netzwerken ist ein wichtiger Teil Deines Berufs. Was ist Deine Strategie und wie pflegst Du Dein Netzwerk?

Ich glaube, ich habe weniger eine Strategie als ein ehrliches Interesse an Themen, Menschen und Kulturen. Zum Thema Schiedsgerichtsbarkeit habe ich mich vor allem innerhalb der DIS und ICC (Internationaler Schiedsgerichtshof der International Chamber of Commerce) vernetzt. Mein Interesse an Menschen führt dazu, dass einige Kontakte zu Freund*innen wurden, manche zu Mandant*innen. Mein Interesse an anderen Kulturen hat zu meinem internationalen Engagement geführt, etwa bei der Initiative ACG (American Council on Germany) als Teilnehmerin der Young Leaders Conference, bei der IBA (International Bar Association) und im Kanzleinetzwerk Lex Mundi, dem Noerr seit Langem angehört. Hilfreich ist auch, einfach selbst ein Netzwerk zu gründen, so hat man automatisch Kontakt mit allen Mitgliedern.

Ich pflege meine Kontakte gerne durch Verabredungen zum Mittag- oder Abendessen und habe in der letzten Zeit auch virtuelle Verabredungen auf einen Kaffee schätzen gelernt. Eine super Möglichkeit zum Kontakthalten bietet zudem LinkedIn. Gerade im internationalen Bereich ist es unmöglich, mit allen ständig in Kontakt zu sein. Hier möchte ich gerade auch junge Juristinnen ermutigen, Plattformen wie LinkedIn mehr zu nutzen.

 
Das Magazin Wirtschaftswoche hat Dich gerade in die Liste der renommiertesten Anwält*innen für Schiedsverfahrensrecht aufgenommen. Wie macht man sich als Anwältin einen Namen?

Da kommen alle bereits angesprochenen Themen zusammen. Ausgangspunkte sind natürlich gute Arbeit in den Mandaten und wachsende Erfahrungen in einem bestimmten Fachgebiet. Als nächstes wird dann wichtig, auch über die Kanzlei hinaus visibel zu werden, beispielsweise durch die Teilnahme an Fachkonferenzen oder durch Veröffentlichungen. Damit einhergeht die Vernetzung in der jeweiligen Szene und die Pflege dieses Netzwerks. Und Dranbleiben gehört dazu. Man darf sich nicht entmutigen lassen von Zeiten, in den man vermeintlich auf der Stelle tritt und nicht vorwärtskommt. Erstens ist das objektiv betrachtet meist gar nicht unbedingt der Fall. Und zweitens kommt auch wieder eine Zeit, in der man den nächsten Schritt gehen kann. Es gibt da dieses Zitat: „Wir überschätzen, was wir in einem Jahr schaffen können, und wir unterschätzen, was wir in fünf Jahren schaffen können.“ Da ist viel Wahres dran, finde ich. Es geht darum, sich und den Dingen auch Zeit zu geben, sich zu entwickeln.

Partnerschaft bedeutet auch ein Team führen. Wie führt man erfolgreich ein Team?

Für mich bedeutet Teamführung, dass ich einen sicheren Raum schaffe, in dem sich alle Teammitglieder bestmöglich entwickeln können. Dazu gehört, dass Ziele, Aufgaben und Zuständigkeiten klar kommuniziert werden und eine wertschätzende Kommunikation. Das heißt vor allem: 80 % der Zeit zuhören und nur 20 % reden. Auf der einen Seite brauche ich die Infos aus dem Team und auf der anderen Seite versuche ich, Kolleg*innen zu unterstützen und zu coachen. Das bedeutet auch eine offene Tür für Kolleg*innen zu haben oder kurzfristig erreichbar zu sein. Mir fällt das leicht, weil ich ein Interesse an den Menschen habe und es mir Freude bereitet, sie in ihrer Entwicklung bestmöglich zu fördern.

Häufig lesen sich Lebensläufe von außen betrachtet wie mühelose Erfolgsgeschichten. Das kann sehr einschüchternd wirken, wenn es beispielsweise bei einem selbst gerade nicht so gut läuft. Gab es Misserfolge auf Deinem bisherigen Weg?

Einen Rückschlag habe ich auf jeden Fall Anfang 2015 erlebt. Ich wollte im Laufe des Jahres ins Rennen um die Equity-Partnerschaft gehen, als bei unserer ersten, damals fünf Jahre alten Tochter Diabetes Typ 1 diagnostiziert wurde. Wir waren zwei Wochen mit ihr im Krankenhaus, um alles Notwendige zu lernen. In der folgenden Woche haben wir Betreuer*innen in Kita und Familie geschult und uns so Schritt für Schritt in den Alltag zurückgearbeitet. Als alles wieder einigermaßen lief und ich dachte, ich könnte wieder mit Vollgas in den Job einsteigen, bin ich ziemlich krank geworden und musste mir eingestehen, dass meine Kraft nicht für alles gleichzeitig reichte. Erste Priorität war da natürlich die Gesundheit meiner Tochter und meine eigene Gesundheit. Für die Beförderung zur Partnerin war dann zwei Jahre später der richtige Zeitpunkt gekommen.

Wie geht man mit psychisch belastenden Situationen um?

Ich habe damals offen mit meinem zuständigen Partner, Christian Kirchner, gesprochen. Wir vereinbarten, dass ich nur die Aufgaben übernehme, die ich mit gutem Ergebnis leisten kann. Alle in meinem Umfeld waren sehr verständnisvoll. Die Gegenseite hat Fristverlängerungen akzeptiert, die Gerichte haben Termine verlegt, kein*e Mandant*in hat gedrängt. Letztlich war das eine Phase, in der ich viel über Achtsamkeit gelernt habe. Was mich allerdings nicht davon abgehalten hat, im Jahr 2020, vor allem im Homeoffice, viel zu viel zu arbeiten (lacht).

Neben Offenheit und Achtsamkeit ist in solchen Zeiten auch Dankbarkeit sehr hilfreich. Das klingt vielleicht zunächst befremdlich, weil man ja gerade eine Krise durchläuft. Aber darauf zu schauen, welche Ressourcen man hat, sei es Personen oder das bisher Erreichte, und was gut läuft, hilft sehr dabei, weiterzugehen und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken. Wir hatten zum Beispiel an der Charité tolle Ärzt*innen und Diabetesberaterinnen (diese waren tatsächlich alle Frauen) an unserer Seite, ich hatte ein Spitzenteam im Büro und ich hatte meinen Ehemann, mit dem ich die Erfahrungen teilen konnte. Die Dankbarkeit relativiert dann vieles.

Inwiefern ist Resilienz für Dich ein Thema?

Resilienz bzw. mentale Stärke ist aus meiner Sicht generell, auch unabhängig von solchen besonderen Schicksalsschlägen, ein wichtiges Thema, gerade in unserem Beruf. Wir alle tragen als Anwält*innen viel Verantwortung. Dies setzt ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft voraus, und zwar über lange Distanz. Da braucht es mentale Widerstandskraft, um exzellente Leistungen zu gewährleisten und mit Rückschlägen umgehen zu können. Ich finde die Gehirnforschung spannend, die entdeckt hat, wie eingeschränkt die Produktivität unseres Gehirns in Stressphasen ist. Die gute Nachricht ist, dass wir auch unsere mentale Stärke trainieren können. Wichtig ist dabei, Unterbrechungen nach Möglichkeit zu reduzieren, um in Ruhe und im Flow arbeiten zu können. Zudem haben Bewegung, Ernährung, Schlaf und soziale Beziehungen immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Konzentrationsfähigkeit und Innovationskraft. Alle diese Aspekte können damit auch dazu beitragen, unsere Resilienz zu stärken.

Nicht umsonst ist es daher mittlerweile Standard unter Topathleten, nicht nur körperlich, sondern auch mental zu trainieren und sich von einem Mentaltrainer coachen zu lassen. Auch wir Anwält*innen erwarten Topleistungen von uns. Daher finde ich es sinnvoll, dass auch wir von Profis lernen, welche Strategien es gibt und wie diese zur Gewohnheit werden können. Das gilt umso mehr nach der Coronakrise, deren Auswirkungen in Beruf und Familien nicht immer einfach wegzustecken waren.

Wir haben uns das daher auch bei Noerr zum Thema gemacht. Wir starten in diesem Jahr unter anderem mit dem ersten Conscious Selfleadership-Training, bei dem es darum geht, sich selbst und andere achtsam zu führen. Ferner wird es eine Informationsreihe geben zu relevanten Themen wie Resilienz, Bewegung, Schlaf, Gewohnheiten etc. Ziel ist, dafür zu sorgen, dass wir für möglichst lange Zeit produktiv arbeiten können und zwar mit Spaß und Gesundheit. In den USA ist das schon länger ein Thema in der Anwaltschaft. Natürlich darf man dabei nicht in das Fahrwasser geraten, dass es nur um reine Produktivitätssteigerung ginge. Es geht vielmehr darum, gesund und bewusst zu arbeiten und zu leben – mit dem erfreulichen Nebeneffekt, dass man gleichzeitig mental stärker und produktiver wird.

Wozu hast Du zuletzt „Nein“ gesagt?

Nein sagen ist oft mit einem schlechten Gewissen verbunden. Wir können uns aber nicht immer um alles gleichzeitig kümmern, sei es um verschiedene Mandanten, die uns gleichzeitig fordern, oder um Familie und Beruf. Jetzt gerade während unseres Gesprächs sage ich „Nein“ zu dem Schiedsspruch, den ich gerade schreibe. Jede Mittagspause, die gut und wichtig ist, ist ein „Nein“ zu den Aufgaben, die man noch vor sich hat. Im Prinzip ist also jede Priorisierung ein „Nein“ zu anderen Aufgaben. Mir das bewusst zu machen, hilft mir dabei, bewusster aktiv zu priorisieren und „Nein“ zu sagen. Denn es zeigt, dass ich im Grunde sehr geübt bin im Nein sagen – weil Priorisieren wichtig ist.

Welche Juristin hat Dich so inspiriert, dass sie als Vorbild für breaking.through nominiert werden sollte? Wieso?

Meine frühen Vorbilder waren Ulrike Gantenberg und Dr. Dorothee Ruckteschler. Beides tolle Frauen, Mütter und erfahrene Schiedsrechtsexpertinnen, die sich zuletzt selbständig gemacht haben.

Dr. Angela Kerek hat mich dadurch inspiriert, dass sie das Thema „Health“ bei Morrison & Foerster mutig vorangetrieben und in ihrem Buch „Winning Inside“ als Co-Autorin ihre Erfahrungen als ehemalige Profi-Tennisspielerin zum Thema mentale Stärke auf unsere Berufswelt übertragen hat.

Da diese drei bemerkenswerten Frauen bei Euch schon porträtiert sind, möchte ich aber noch zwei hinzufügen, die mich zuletzt beeindruckt und bestärkt haben. Das ist zum einen Tara Schollemann, Geschäftsführerin der Bombardier Transportation GmbH, jetzt eine Gesellschaft von Alstom. Sie kann sicher Eindrückliches von ihren Erfahrungen als Managerin und Inhouse Counsel in der Eisenbahn-Branche berichten. Zum anderen möchte ich Euch Patrizia Netal empfehlen, die als Dispute Resolution-Partnerin bei KNOETZL in Wien ebenfalls unseren anspruchsvollen Anwaltsberuf mit ihrer Familie vereinbart.

Vielen Dank für das spannende Interview!

Berlin / Frankfurt am Main, 20. Januar 2022. Das Interview führte Laura Nordhues.

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