Dr. Yenilee Ičagić im Portrait
„Ich will meine Ressourcen sinnvoll einsetzen.“
Dr. Yenilee Ičagić, General Counsel und Chief Compliance Officer bei World Fund, über sinnstiftende Arbeit, den Wechsel in die Start-up-Szene sowie über die Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Yeni, Du bist seit zehn Monaten General Counsel und Chief Compliance Officer bei dem 2021 gegründeten World Fund, einem Venture Capital Fonds, das Climate-Tech-Start-up-Unternehmen finanziert. Was versteckt sich hinter Deiner Berufsbezeichnung und wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?
Der World Fund investiert in junge Unternehmen, die mit ihren Technologien große Mengen an CO2-Emissionen einsparen können. Gemeinsam sind wir in der Lage, einen Beitrag zu leisten, die Klimakrise zu bewältigen. Als General Counsel kümmere ich mich um die rechtlichen Beziehungen zu unseren Investoren und auch zu unseren Portfolio-Unternehmen. So verhandele ich zum Beispiel gemeinsam mit unserem Investmentteam mit den Gründer*innen der Unternehmen die Finanzierungsdokumentation. Dies macht es sehr spannend, weil man sich auf die unterschiedlichen Parteien und deren Interessen einlassen muss mit dem Ziel, das beste Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen. Daneben erfordert meine Arbeit, den Beteiligten die rechtlichen Regelungen möglichst einfach zu erklären; insbesondere wenn Gründer*innen ihre ersten Erfahrungen mit VC-Fonds sammeln. In meiner Compliance-Rolle bin ich vor allem mit der Geldwäscheprüfung von Investor*innen, Sanktionsprüfungen und Fragen im Datenschutz etc. beschäftigt. Ich nehme also ganz klassische Compliance-Aufgaben wahr.
Ich arbeite in hybrider Form: Dies bedeutet, dass ich nur ein bis zwei Tage die Woche im Büro in Berlin bin. Die restlichen Arbeitstage arbeite ich von zu Hause. Das ist für mich eine wesentliche Erleichterung des Arbeitsalltags, da ich mit meiner Familie in Brandenburg wohne. Wenn ich von zu Hause arbeite, kann ich die Zeit morgens nutzen, mit meiner Familie und unseren Schäferhündinnen im Park spazieren zu gehen. Anschließend wechseln mein Mann und ich uns dabei ab, die beiden Kinder in die Kita zu bringen. Meist verbringe ich meinen Arbeitstag damit, E-Mails zu beantworten, mich mit dem Team in Calls abzustimmen sowie mit Investor*innen, Gründer*innen und Anwält*innen etc. zu telefonieren.
Zuvor warst Du ein Jahr als General Legal Counsel bei dem Berliner Start-up MYNE Homes tätig, das Privatpersonen über eine digitale Plattform ermöglicht, Anteile an Ferienhäusern zu erwerben. Was hast Du aus dieser Tätigkeit gelernt?
Bei MYNE Homes habe ich vor allem die Immobilienkaufverträge mitverhandelt und die Gesellschaftsverträge und die Weitergabe an die Co-Owner mitgestaltet. Neu war besonders, wie ein Start-up tickt und wie es sich innerhalb kürzester Zeit weiterentwickeln kann. Das war eine spannende Zeit und ich hatte von der Start-Up-Welt zuvor keine richtige Vorstellung, da ich bislang nur große Unternehmen mit bereits bestehenden und etablierten Produkten beraten habe. Mit der Beratung und dem Umgang von Start-ups habe ich vor allem gelernt, pragmatisch zu sein und auch Prioritäten zu setzen. Ich habe ein viel besseres und tieferes Verständnis für die Interessen und die Bedürfnisse unserer Portfolio-Unternehmen erhalten.
Wie wichtig ist es Dir, dass Dein Arbeitgeber Deine persönliche Einstellung, z.B. im Hinblick auf den Klimawandel widerspiegelt?
Dass mein jetziger Arbeitgeber sich mit den Zukunftsfragen des Klimawandels beschäftigt und dessen Fortschreiten unterbinden will, ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt gewesen, den Arbeitgeber zu wechseln. Ich will meine Ressourcen sinnvoll einsetzen. Ich habe bei allen Arbeitgebern bislang sehr gerne gearbeitet. Im Laufe der Zeit habe ich mich aber immer wieder gefragt, wie ich mit meiner Arbeit einen gesellschaftlichen Mehrwert leisten kann. Dass ich zum World Fund gekommen bin, war schlicht Glück. Ich habe das Gefühl, mit den Dingen, die ich gut kann, meine Ressourcen in sinnvolle Arbeit zu investieren. Das motiviert mich und treibt mich jeden Morgen an. Ich möchte, dass meine Kinder und auch die nachfolgenden Generationen in einer Welt leben, in der es im Winter schneit und Elefanten und Eisbären in freier Wildbahn leben. Mir macht es Spaß, in einem solch sinnstiftenden Umfeld zu arbeiten und etwas Neues lernen zu können. Auch am Arbeitsplatz werden diese Werte gelebt. Unsere Partner*innen legen sehr großen Wert darauf, dass alle Mitarbeiter*innen an dieser Aufgabe arbeiten. Es wird ferner dafür gesorgt, dass sich alle bei der Arbeit wohlfühlen und die Arbeit mit der jeweiligen persönlichen Lebenssituation vereinbar ist.
Wie unterscheidet sich die Tätigkeit als General Counsel von Deiner zuvor ausgeübten Großkanzleitätigkeit?
Ich habe den Eindruck, dass meine Arbeit als General Counsel vielseitiger ist als die Rechtsanwaltstätigkeit. Man hat allerdings nicht immer die gleiche Kapazität um bei juristischen Fragen in die Tiefe zu gehen. Im Gegenteil man muss lernen, in relativ kurzer Zeit pragmatische Lösungen zu finden. Dies bietet die Möglichkeit in viel mehr Themenbereiche einzutauchen, die man mit einer Spezialisierung auf ein bestimmtes Rechtsgebiet – wie es in der Regel bei Anwält*innen so ist – so nicht hat.
Des Weiteren arbeitet man in der Großkanzlei mit einem Team von sehr erfahrenen Expert*innen zusammen, mit denen man sich während eines Mandats immer wieder zu juristischen Fragestellungen und Lösungen austauschen kann. Das ist sehr wertvoll. Als General Counsel ist man mit diesen Fragestellungen oft allein. Es ist meine Aufgabe, zum einen herauszufinden, wo überhaupt die juristischen Probleme liegen und zum anderen diese auch zu lösen. Natürlich arbeiten wir auch mit externen Anwälten zusammen. Allerdings liegt letztlich die Entscheidung, wie wir juristische Probleme lösen, in meiner Verantwortung.
In der Großkanzlei warst Du fast sieben Jahre im Immobilien- und Finanzierungsrecht tätig. Was rätst Du jungen Jurist*innen, ab wann man sich fachlich spezialisieren sollte?
Wie immer wird man keinen konkreten Zeitpunkt festlegen können, der sich am besten für eine Spezialisierung eignet. Das ist eine sehr individuelle Entscheidung und ergibt sich meistens eher natürlich. Bei mir persönlich kam die Entscheidung, mich spezialisieren zu wollen, als ich nach meinem ersten Berufsjahr von der Kanzlei an den Londoner Standort geschickt wurde. Ich habe dort für einen deutschen Partner gearbeitet und wollte auch nach meiner Zeit in England im gleichen Team bleiben, weil ich die Leute mochte. So hat sich die Spezialisierung auf M&A und Immobilientransaktionen ergeben. Der große Vorteil einer Spezialisierung ist, dass man über die Zeit entspannter wird, weil man in dem Bereich Expert*in ist und sich mit bestimmten Fragestellungen bereits eingehend auseinandergesetzt hat. Man ist auch schneller und vieles geht deshalb einfacher. Bei allen Vorteilen einer Spezialisierung halte ich es dennoch für wichtig, einen breiten Beratungsansatz zu verfolgen und sich unbekannten Rechtsgebieten nicht zu verschließen. Wenn man auf seinem Weg dabei etwas anderes findet, was einem Spaß bereitet, dann sollte man sich in diesem Bereich ausprobieren. Kurzum: Spezialisierung ist gut, da es einem selbst die Arbeit erleichtert und Spaß bringt; man sollte aber auch keine Angst davor haben, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Wenn Ihr etwas findet, was Euch Spaß macht, dann probiert es einfach aus!
Nach einem Test zur Berufsorientierung hättest Du Försterin werden sollen; nach der Vorstellung Deines Vaters wärst du Fluglotsin geworden. Was hat Dich dazu bewegt, Jura zu studieren?
Försterin ist ein sehr schöner Beruf, weil man sehr viel draußen in der Natur ist, wo ich mich selbst ganz gerne aufhalte. Ich glaube aber, dass das in dem Test zur Berufsorientierung nur rauskam, weil ich angegeben habe, dass ich Bäume mag. (lacht) Mein Vater hatte sich vor allem gewünscht, dass ich Fluglotsin werde. Als Medizinprofessor hat mein Vater im Krankenhaus und an der Universität gearbeitet. Beides empfand er als sehr bürokratisch. Der Beruf der Fluglots*in stand für ihn symbolisch für etwas Weltoffenes und Internationales. Ich persönlich kann das aber nicht so ganz nachvollziehen. Er wollte aber wahrscheinlich aufgrund seiner eigenen Erfahrung nicht, dass ich Medizin studiere.
Ich habe mich damals trotzdem für Medizin beworben und auch einen Studienplatz angeboten bekommen. Daneben stand auch das Jurastudium zur Wahl. Am Ende des Tages war Jura mehr eine Bauchentscheidung: Die Professor*innen an der Bucerius Law School waren sehr motiviert und auch für die Studierenden sehr präsent und nahbar. Ich fand das Geschehen auf dem Campus sehr aufregend, sodass ich mich für Jura entschieden habe. Mit meiner Studienwahl bin ich rückblickend sehr zufrieden und bereue diese auch keinesfalls. Aus meiner heutigen Sicht hätte ich mich damals aber substanzieller mit der Frage der Studienwahl auseinandersetzen sollen. Damit meine ich, dass ich mich für Jura entschieden habe, ohne mich mit den Anforderungen und Möglichkeiten des Studiengangs (z. B. Studienzeit, Auslands- und Berufsmöglichkeiten etc.) auseinandergesetzt zu haben. Letztlich war Jura aber für mich die richtige Entscheidung.
Du hast Dich nach dem ersten Staatsexamen dazu entschieden, Deine Promotion zu machen und danach das zweite Staatsexamen anzuschließen. Was empfiehlst Du jungen Jurist*innen im Hinblick auf den Zeitpunkt der Promotion - vor oder nach dem zweiten Staatsexamen?
Auch hier kann ich keine klare Empfehlung abgeben. Aus meiner eigenen Erfahrung war ich ziemlich platt nach meinem ersten Staatsexamen. Ich habe eine Auszeit gebraucht und ich wollte nochmal ins Ausland gehen. Daher mein Tipp: Wenn du die Energie fürs Weiterlernen hast, schließe direkt das zweite Examen an! Der Examensstoff bleibt präsent und wie lange eine Promotion wirklich dauert, lässt sich nur schwer planen. Ich hatte allerdings nicht mehr die Energie zum Weiterlernen, sodass ich mich für die Promotion entschieden habe, bei der ich etwas freier über meine Zeit und das Tempo bestimmen konnte.
Du hast einige Monate als Visiting Researcher an der Yale Law School verbracht. Als Jurastudentin warst Du zudem an der Columbia Law School. Worin unterscheiden sich Deine Erfahrungen an diesen beiden Universitäten?
Ich war an der Columbia Law School noch während meines Jurastudiums als Austauschstudentin. An der Yale Law School habe ich im Rahmen meines Dissertationsprojektes geforscht. Die amerikanischen Universitäten haben eine viel lockerere und freiere Herangehensweise an das Jurastudium. Es gibt beispielsweise an der Yale Law School kein traditionelles Notensystem wie wir es aus dem Jurastudium kennen, sondern es gibt nur Abstufungen von Noten wie beispielsweise honor credits etc. Dies nimmt viel Druck von den Studierenden und funktioniert trotzdem gut. In Deutschland wird man nach wie vor stark an seiner Examensnote gemessen. Viele Studierende und Referendar*innen setzen sich deswegen unter großen Druck. Auch die Fülle des zu lernenden Stoffes führt zu Stress. Ich weiß nicht, ob das der richtige Ansatz ist. Jura ist ein tolles und vielfältiges Fach. Die Studierenden sollten allerdings früher die Möglichkeit bekommen, ihren Interessen nachzugehen. Dies ist aber aufgrund der Staatsexamina so nicht möglich.
An der Columbia Law School ist das Studentenleben sehr durch New York City geprägt. Man hat also neben den ganzen universitären Aktivitäten sehr viele weitere Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten. Und mit New York City hat man schon fast ein Überangebot an tollen Möglichkeiten, seine Studienzeit zu füllen.
An der Yale Law School ist man viel mehr an die Universität angebunden. New Haven gibt zudem im Vergleich zur New York City nicht ganz so viel her. Yale als Universität ist an sich aber schon höchst aufregend. Viele Politiker*innen und andere bekannte Persönlichkeiten sind auf dem Campus anzutreffen. Und die Yale Law School schreibt sich auch auf die Fahne, dass viele ihrer Absolvent*innen entweder an der Universität geblieben oder in die Politik gegangen sind. Viele Freunde aus meiner Zeit an der Columbia Law School sind hingegen in den New Yorker Großkanzleien gelandet. Diese Mentalität macht sich auch im Unialltag bemerkbar.
An beiden Universitäten gab es eine unglaubliche Auswahl an Kursen. An der Yale Law School konnte ich einen Kurs zur Medizinethik und zum Medizinrecht besuchen. Dies sind Themenbereiche, mit denen ich mich in meiner rechtsvergleichenden Dissertation auseinandergesetzt habe. Mit dem Professor an der Yale Law School habe ich noch sehr engen Kontakt. Auch mit den anderen Studierenden, die ich damals kennengelernt habe, tausche ich mich noch ab und an aus. Allerdings sind diese in der weiten Welt verstreut, sodass es doch schwierig ist, den Kontakt aufrechtzuerhalten.
Nach Deiner Rückkehr aus London ins Berliner Büro hast Du Dein erstes Kind bekommen und infolgedessen Deine Arbeitsstunden in der Kanzlei reduziert. Wie wurde dies in der Kanzlei aufgenommen?
Das wurde in der Kanzlei sehr gut aufgenommen. Auch wenn es mit meinem Sohn anstrengend war, hat das immer noch gut funktioniert. Als meine Tochter zur Welt kam, wusste ich, dass es mit zwei Kindern und der Beratung im Transaktionsgeschäft schwierig wird. Ich wollte immer eine gute Anwältin und eine gute Mama sein. Nach der Elternzeit mit meiner Tochter habe ich mir den Spagat zwischen Job im M&A und Familie nicht mehr zugetraut. Als Anwalt muss man während eines Deals erreichbar sein. Es kann sein, dass es abends spontan noch einen Call gibt, um offene Fragen zu besprechen oder dass kurzfristig ein Kaufvertragsentwurf überarbeitet werden muss. Wie und in welchem Tempo sich ein DeaI entwickelt, lässt sich nicht im Voraus planen. Ich weiß nicht, wie das mit zwei kleinen Kindern funktionieren soll. Und so habe ich dann doch meinen Arbeitgeber gewechselt, auch wenn ich sehr gerne in der Kanzlei gearbeitet habe.
Du bist Mutter von zwei Kindern. Wie seid ihr als Familie organisiert?
Es ist bei uns super chaotisch und es ist immer super viel los – so ehrlich muss ich sein. (lacht) Ich bin aber mit meiner Position als General Counsel viel flexibler. Ich kann meine Zeit viel freier einteilen. Dennoch habe ich permanent das Gefühl, dass Arbeit und Kinder zu kurz kommen. Michelle Obama hat, meiner Meinung nach zurecht, festgestellt: „You can’t have it all at the same time.“ Frauen und Männer sollen sich dabei gleichermaßen nichts vormachen. Es ist einfach hart, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. Ich finde es schwierig, wenn sich Mütter und Väter ausschließlich positiv zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie äußern und nicht auch die damit einhergehenden Herausforderungen ansprechen. Man bekommt bei solch überaus positiven Erfahrungsberichten das Gefühl, alle bekommen das hin – nur man selbst eben nicht. Selbst wenn man glaubt, Kinder und Beruf gerade gut unter einen Hut zu bekommen, klappen so viele Dinge dann doch nicht, beispielsweise wenn die Kinder krank werden oder man den Wandertag, das Weihnachtsbasteln o.Ä. der Kinder vergisst.
Mit meinem Partner teilen wir uns die Kinderbetreuung gleichmäßig auf. Trotzdem gestaltete sich die Aufgabenteilung in den ersten zwei Lebensjahren unserer Kinder schwierig. Ich habe meinen Sohn und meine Tochter beide zwei Jahre lang gestillt, sodass ich abends stets zu Hause sein musste. Das führte dazu, dass ich Dienstreisen, die länger als einen Tag dauerten, absagen musste. Für den Moment ist diese Hürde aber geschafft. (lacht) Wir haben zudem großes Glück, dass meine Mutter bei uns wohnt und sehr viel mithilft und wir haben auch eine Babysitterin.
Was hat sich für Dich als die größte Herausforderung mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erwiesen?
Der größte Punkt bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist das schlechte Gewissen, das mich die ganze Zeit begleitet. Daneben bleiben Dienstreisen und Abendveranstaltungen herausfordernd. Da ich vier Jahre jeden Abend mit den Kindern zu Hause sein musste, habe ich sehr viele Veranstaltungen verpasst, während viele meiner männlichen Kollegen sich in dieser Zeit vernetzen und in Kontakt bleiben konnten. Ich war hingegen – so hart wie es klingt – vier Jahre lang raus. Letztlich arbeitet man möglichst effizient in der vorgegebenen Arbeitszeit, ist aber unsichtbar. Viele Frauen machen ihre Arbeit sehr gut, haben aber aufgrund ihrer familiären Verpflichtungen viel weniger Zeit, ihre Leistungen beispielsweise auf Networking-Events zu präsentieren. Ich war erst kürzlich auf einer Veranstaltung für General Counsel im Venture Capital -Bereich und war wenig überrascht, dass außer mir nur ganz wenige andere Frauen anwesend waren. Das sollte sich dringend ändern!
Hast Du selbst in Deiner beruflichen Laufbahn Unterstützung durch Mentor*innen erhalten? Oder hättest Du Dir eine solche Unterstützung gewünscht?
Ich hatte auf meinem Weg keine Mentor*in, die mich auf meinem Weg längerfristig begleitet hat. Ich hatte aber stets Personen, an denen ich mich orientiert und mit denen ich mich ausgetauscht habe. Ich halte es aber für sehr sinnvoll, eine Person als Ratgeber für einen längeren Zeitraum an der Seite zu haben, die bereits die Erfahrungen gemacht hat, die einem noch bevorstehen. Sicherlich hilfreich ist es auch, wenn diese Person nicht bei demselben Arbeitgeber angestellt ist. Dann kann man seine Gedanken ganz frei zusammen durchspielen.
Welche Juristin hat Dich so inspiriert, dass sie als Vorbild für breaking.through nominiert werden sollte? Wieso?
Ihr solltet auf jeden Fall Dr. Mina Aryobsei-Bergmann interviewen! Sie ist ein ganz wundervoller und herzlicher Mensch. Und darüber hinaus hat sie einen sehr beeindruckenden Werdegang: Sie ist mit neun Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen, hat ein sensationelles Jurastudium samt Promotion hingelegt. Sie ist eine hervorragende Juristin und ist im Bereich der Menschenrechte tätig und setzt sich mit großem Engagement dafür ein.
Vielen Dank für das spannende Interview!
Brandenburg / Mannheim, September 2023. Das Interview führte Hülya Erbil.
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